Rasseportrait – der Golden Retriever als Familien- und Jagdhund
Der Golden Retriever ist vor allem als freundlicher Familienhund bekannt und das ist er auch. Wenn man sich zum ersten Mal einen Golden Retriever kauft, sollte einem allerdings auch bewusst sein, dass der Golden Retriever eine anerkannte Jagdhunderasse ist und damit bestimmte angeborene Wesensmerkmal einhergehen. Wenn man sich vor dem Kauf etwas mit der Rasse und ihrem Wesen beschäftigt, kommt es nicht zu unerwarteten Überraschungen.
Ein paar Besonderheiten habe ich hier kurz beschrieben; untenstehend der Link zum offiziellen Rassenportrait des DRC und es gibt natürlich auch zahlreiche Bücher zur Rasse.
1. Wesen Der Golden Retriever ist ein wunderschöner, freundlicher, sanftmütiger, ausgeglichener, im Haus eher ruhiger und kinderlieber Hund, draußen aktiv und begeisterungsfähig – ein wirklich guter Familienhund, der mit seinen Menschen leben möchte. Er ist fröhlich und aufgeschlossen und wenn er läuft, wedelt er gleichzeitig immer mit dem Schwanz. Er ist grundsätzlich sehr anpassungsfähig und zufrieden solange seine Menschen um ihn sind und er beschäftigt wird. Gerne hat er eine gewisse Regelmäßigkeit in seinem Leben und weiß immer sehr genau, wann es Zeit ist spazieren zu gehen oder wann es Fressen geben sollte. Ein Golden Retriever leidet unter jeglicher Art des Ausgeschlossen seins und ist definitiv nicht für langes Alleinsein oder gar Zwingerhaltung geeignet.
„Der typische Golden Retriever zeichnet sich aus durch seine Freundlichkeit, sowohl den Menschen wie auch anderen Tieren gegenüber. Er lebt in Eintracht mit der ganzen Familie und mit anderen eventuell vorhandenen Haustieren.“ Er ist kein Ein-Mann-Hund, sondern bindet sich an die ganze Familie und an deren ihm schon bekannten Freunde. Alle diese Menschen werden jedesmal mit einer kaum zu beschreibenden, stürmischen Freude begrüßt, auch wenn sie nur für ein paar Stunden fort gewesen sind. Zur Begrüßung bringt er gern ein Geschenk mit, einen Schuh, ein Stöckchen, oder wenn sich gerade nichts besseres bietet, einen Fetzen Papier.“
aus: Patricia Busch "Das Rasse-Portrait: Golden Retriever", 1993, Kynos Verlag
2. Beschäftigung Ursprünglich wurde der Golden Retriever als Jagdhund
gezüchtet und ist, wenn er richtige Papiere hat, eine vom Jagdgebrauchshundeverband (JGHV) anerkannte Jagdhunderasse (Apportierhunde). Das heißt, er ist eigentlich ein Gebrauchshund, hat gewisse Anlagen und Fähigkeiten und will beschäftigt werden. Vor allem seine Apportier- und Wasserfreude ist ihm angeboren und es macht einfach Spaß, diesen Arbeitswillen zu fördern. Auch wenn die jagdliche Seite des Golden Retriever im Laufe der Zeit eher etwas in den Hintergrund geraten ist und manche Züchter sich auf andere Wesens- und Formmerkmale der Golden konzentriert haben, so ist und bleibt der Retriever ein Jagdhund. Durch sein besonderes Wesen eignet er sich allerdings auch für viele andere Aufgaben. So sieht man ihn z.B. häufig als Assistenz-, Therapie- oder Schulhund, als Rettungshund, Blindenhund, als Drogenspürhund, aber auch immer häufiger wieder bei jagdlichen Prüfungen. Diese vielfältige Rasse sollte typgerecht beschäftigt werden. Lässt man sie zu viel allein oder beschränkt die Aktivität auf zwei kurze Gassirunden pro Tag, so wird sich ihr Goldie selber Beschäftigungen suchen – mit denen Herrchen und Frauchen meist weniger einverstanden sind…
3. Eigenarten Eines möchte ich vor allem Ersthundebesitzern von Golden Retrievern nicht verschweigen: Der Golden Retriever ist im tiefsten Herzen ein kleines Schwein. Gerne steckt er mit vollem Körpereinsatz im Mauseloch und sieht danach farblich eher aus wie ein Maulwurf, es gibt Exemplare, die sich gerne in Pfützen legen oder sich auch gerne mal auf verschiedensten Untergründen wälzen. Da ihr Fell etwas länger ist, benötigt es ein gewisses Maß an Fellpflege, eignet sich aber nicht zum Scheren. Außerdem bekannt ist der Golden Retriever für seinen unermesslichen Appetit. Und da ist er nicht besonders wählerisch – was einem auf dem Spaziergang vor die Nase kommt, wird verspeist – von Essensresten in Gebüschen über matschige Kartoffeln im Spätherbst bis hin zu gefrorenen Pferdeäpfeln. Und so hübsch ein Golden Retrieverkopf auch sein mag – es sind oft wahre Dickschädel, wie als wenn sie wüssten, dass man ihnen einfach nicht lange böse sein kann…
Und doch: meistens ist es „einmal Golden Retriever - immer Golden Retriever“; – man muss sie einfach lieben!
Weitere Informationen zum Golden Retriever finden Sie auf der Homepage des Deutschen Retriever Clubs (DRC) e.V.